Das Geheimnis der französischen Küche liegt in der sorgfältigen Zubereitung der Speisen und in der Verwendung hochwertiger Zutaten. Ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Rezepte sind Kräuter, denn sie verleihen den Gerichten ihren charakteristischen Geschmack. Zu den wichtigsten Kräutern in der französischen Küche gehören Thymian, Estragon, Schnittlauch, Rosmarin und die Kräutermischung Herbes de Provence. Mein persönlicher Favorit ist übrigens Thymian. Ich liebe seinen Geschmack und seine Vielseitigkeit.

Im Folgenden habe ich ein paar Details zum Geschmack und zur Verwendung der Kräuter zusammengestellt.

Thymian

Thymian kann sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden und schmeckt frisch-würzig und gleichzeitig etwas herb. Französischer Thymian ist besonders geschmacksintensiv mit einem leicht süßlichen Aroma. Er ist Grundlage für Bouquet garni und sehr wichtig, um zum Beispiel Fleischgerichte, Bouillabaisse oder gegrillte Tomaten zuzubereiten. Auch die langen Garzeiten von Schmorgerichten übersteht er, ohne sein Aroma zu verlieren.

Gut zu wissen: Ein „Bouquet garni“ ist ein Kräutersträußchen aus Thymian und Lorbeer, das zum Beispiel während der Zubereitung von Boeuf Bourguignon und Coq au vin genutzt wird, um diesen Gerichten eine Grundwürze zu verleihen.

Estragon

Estragon schmeckt süßlich-würzig mit einer dezenten Anis-Note. Er ist unverzichtbar in der französischen Küche zum Beispiel für Fischgerichte, Estragon-Hühnchen und Sauce béarnaise. Sein feines Aroma kommt am besten zur Geltung, wenn er frisch verwendet wird, da das Aroma beim Trocknen stark an Intensität verliert.

Schnittlauch

Schnittlauch schmeckt mild zwiebelartig mit frischen, grasigen Noten. In der französischen Küche ist er sehr gut geeignet, um beispielsweise Omelettes, Vichyssoise oder Vinaigrette zu verfeinern. Schnittlauch sollte frisch verwendet werden und erst am Ende der Zubereitung hinzugefügt werden, da Hitze sein Aroma zerstört.

Rosmarin

Rosmarin schmeckt herb-würzig, ein wenig pikant und hat eine leichte Bitternote. In der französischen Küche passt er zu Lamm, Kartoffeln und provenzalischen Schmorgerichten. Rosmarin sollte eher sparsam dosiert werden, da er leicht andere Geschmäcker überdecken kann.

Herbes de Provence

Zu guter Letzt kommen wir zu einer klassischen Kräutermischung aus Thymian, Rosmarin, Oregano und Bohnenkraut. Sie verleiht Fleisch, Gemüse – zum Beispiel in der Ratatouille Zubereitung – und sogar Brot ein authentisch-französisches Aroma. Eine Kräutermischung gehört allerdings eher zu den Ausnahmen in der französischen Küche, denn anders als zum Beispiel in Deutschland, wo Gewürzmischungen sehr beliebt sind, gilt in Frankreich: Weniger ist mehr, damit der einzelne individuelle Geschmack zur Geltung kommen kann.

Rezept: Herzhafte Crème brûlée mit Thymian und Tomaten (4P.)

  • 3 Eigelbe

  • 33 cl Sahne

  • 4 getrocknete Tomaten in Öl

  • Frischer Thymian

  • 100g geriebener Bergkäse (hart)

Kleine Schälchen mit individuellen herzhaften Crèmes brûlées

Zubereitung

Sahne zum Kochen bringen. Vom Herd nehmen, gezupften Thymian dazu geben, zudecken und mindestens 15 Minuten ziehen lassen. Tomaten klein schneiden, in vier Schälchen verteilen. Eigelb mit Sahne, Salz und Pfeffer zusammen rühren, diese Masse über die Tomaten in die Schälchen verteilen. 40 Minuten im Wasserbad bei 145 °C backen. Abkühlen lassen. Direkt  vorm Servieren mit dem Käse bestreuen und kurz unter dem Grill scharf überbacken, um eine knusprige Kruste zu bilden, die an dieser Stelle die Karamellkruste der originalen Crème brûlée ersetzt.

Schon gewusst?
Thymian gilt auch als Heilkraut. Ihm wird eine antibakterielle, schleimlösende und krampflösende Wirkung nachgesagt. Er kann durch seine ätherischen Öle bei Husten, Bronchitis und Atemwegserkrankungen unterstützen. Traditionell wird er als Tee oder zur Inhalation bei Erkältungssymptomen verwendet und findet bei Verdauungsbeschwerden Anwendung.