Dass wir Franzosen unser Baguette lieben, ist in Deutschland ja bekannt, und auch hier ist es eine begehrte Backware, die als Vorspeise, Hauptgericht oder Beilage genossen wird. Wer jetzt allerdings glaubt, ein Baguette sei lediglich ein Hefebrot aus Weizenmehl, der unterschätzt das Potenzial des Backhandwerks enorm. Ein traditionell französisches Baguette herzustellen, erfordert beste Zutaten, Ruhe und Erfahrung.

Um das Bäckereihandwerk zu würdigen, die Tradition zu fördern und Bäcker zu ermutigen, ihre Fähigkeiten zu verbessern, rief die Pariser Bäckerinnung (Syndicat des boulangers du Grand Paris) im Jahr 1994 den Preis „Bestes Baguette von Paris“ ins Leben. Er wird seitdem jährlich vergeben – auf den Sieger oder die Siegerin wartet neben einem Preisgeld eine ganz besondere Ehre.

Traditionelle Herstellung

Der prestigeträchtige Wettbewerb erfreut sich unter den Pariser Bäckern großer Beliebtheit. Bäcker aus ganz Paris können ihre Baguettes einreichen, diese müssen allerdings hinsichtlich Größe, Gewicht und Salzgehalt strenge Kriterien erfüllen. Grundsätzlich darf ein traditionell französisches Baguette zudem nur aus Weizenmehl, Wasser, Hefe und Salz bestehen. Weitere Zusatzstoffe sind ausgeschlossen.

Am 25. April 2024 wurde die Auszeichnung an Xavier Netry von der Bäckerei Utopie im 11. Arrondissement verliehen. Eine Jury, die aus Fachleuten, Journalisten und sechs per Losverfahren nominierten Pariser:Innen bestand, hatte mal wieder die schwierige Aufgabe, das Siegerbaguette unter den 173 eingereichten zu identifizieren. Die Bewertungskriterien umfassten wie gewohnt: Aussehen, Backgrad, Krume, Geschmack und Textur. Francis Bussière, Präsident der Handels- und Handwerkskammer von Paris beschrieb es einmal so: „Es muss knusprig aussehen, sollte nicht zu stark gebacken und luftig sein, aber ohne zu viele Löcher. Dazu weich, aber mit einer gewissen Konsistenz.“ Klingt herausfordernd, oder?

Eine hoch angesehene Auszeichnung

Xavier Netry erhält ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro – sowie die besondere Ehre, für ein Jahr das Baguette an den Élysée-Palast zu liefern. Des Weiteren darf sich die Bäckerei garantiert über jede Menge neue Kunden freuen, denn das beste Baguette aus Paris muss man einfach probiert haben.

Baguette reiche ich immer gerne als Bestandteil meiner mehrgängigen französischen Menüs – am Besten zur Geltung kommt es allerdings zusammen mit einem schmackhafter Käse oder einem der vielen Dips, die ich gerne als Starter anbiete, wie zum Beispiel die Olivenpaste Tapenade.

Tapenade – südfranzösische Olivenpaste

  • Traditionelle Rezeptur: 200g Oliven (Sorte nach Geschmack, ich bevorzuge Kalamata Oliven), 40g Kapern, 30g Anchovis, ein EL Olivenöl

  • Vegane Variante: 200g Oliven, 60g Walnusskerne, geröstet und gehackt, 1 Knoblauchzehe, geschält und gehackt, Zeste einer großen Zitrone, 2 EL Olivenöl

Olivenpaste in einem Schälchen mit Löffel
Baguettestücke auf ein Brett und Olivenpaste im Schälchen

Zubereitung:

Alle Zutaten außer dem Öl in einen Behälter geben und mit Hilfe eines Stabmixers zu einer Paste verarbeiten. Vorsichtig Öl dazu gießen und weiter mixen, bis die Mischung die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Bei Bedarf nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen. Mit frischem oder geröstetem Baguette genießen.

Die Tapenade kann in einem Schraubglas im Kühlschrank mehrere Wochen  aufbewahrt werden.

Schon gewusst ?

Frankreich ist seit jeher für sein fantastisches Baguette bekannt. Seit 2022 ist das Baguette allerdings viel mehr als ein Brot, das eine hohe Backkunst erfordert. Die UN-Organisation UNESCO hat es als „immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ ausgezeichnet.

Auch das französische gastronomische Mahl als ganzes ist seit 2010 immaterielles Kulturerbe und ich würde mich freuen, Ihnen bei nächster Gelegenheit dieses Stück meiner Kultur wieder näher zu bringen – natürlich begleitet von einem Stück Baguette!