Wenn Sie meinen Blog verfolgen, wissen Sie, dass traditionelle französische Tartes und Quiches auf meiner Menükarte nicht fehlen dürfen. Meine Gäste sind immer wieder aufs Neue von diesen Köstlichkeiten begeistert.

Es gibt eine sehr berühmte Tarte, deren Entstehungsgeschichte im Laufe der Jahre zu einer Legende wurde. Ich spreche von der Tarte Tatin. Viele Erzählungen gehen davon aus, dass sie das Ergebnis eines kleinen Missgeschickes in der Küche ist. Es gibt zahlreiche Versionen, wie es sich zugetragen haben könnte und auch die Annahme, dass es sich um ein Malheur gehandelt hat, wird in der einen oder anderen Variante angezweifelt. Ich mag die Vorstellung, dass es ein Missgeschick war, und möchte Ihnen heute von meiner liebsten Version der Entstehungsgeschichte berichten. Gleichzeitig verrate ich Ihnen das Tarte Tatin Rezept, wie ich es verwende, damit Sie sich direkt selbst daran probieren können.

Der Geburtsort der Tarte Tatin ist das kleine beschauliche Städtchen Lamotte-Beuvron in der Region Sologne, die schon damals bei den Jägern Frankreichs – speziell bei denen aus Paris – sehr beliebt war. Dort lebten vor etwa 150 Jahren die Schwestern Stéphanie und Caroline Tatin, die das „Hotel Tatin“ führten. Caroline war für die Bewirtung zuständig und Stéphanie kümmerte sich ums Backen und Kochen. Eines Tages im Jahr 1889 erschien eine Jagdgesellschaft viel früher als geplant zum Mittagessen im Hotel. Alles musste sehr schnell gehen, denn so eine Jagdgesellschaft bringt Hunger mit. Stéphanie wurde hektisch und vergaß deshalb den Teig, als sie die Apfeltarte zubereitete. Sie schichtete lediglich den Zucker, die Butter und die Äpfel in die Form. Als sie ihr Missgeschick bemerkte, wollte sie retten, was zu retten war, legte den Teig obendrauf und backte die Tarte einfach falsch herum. Im Anschluss stürzte sie diese und die Tarte Tatin war geboren. Ein außerordentlich köstliches Malheur.

Rezept: Tarte Tatin

  • Teig (pâte sucrée): 150 g weiche Butter, 95 g Puderzucker, 30 g gemahlene Mandel, ein Ei, eine Prise Salz, eine Vanilleschote, 250 g Mehl.

  • 1 kg säuerliche Äpfel (z.B. Boskop)

  • 150g Zucker

  • 100g Butter

  • Etwas Zitronensaft

Zubereitung

Für den Teig alle Zutaten in eine große Schüssel geben und diese kräftig mit der Hand vermengen. So lange kneten, bis ein fester, glatter Teig entsteht. Zu einer Kugel formen und etwas ruhen lassen.

Äpfel schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen. Apfelstücke anschließend mit der Zitrone mischen, um eine Braunfärbung zu verhindern.

Zucker in eine ofenfeste Pfanne geben und karamellisieren lassen. Pfanne von der Herdplatte nehmen, sobald der Zucker zu Karamell geschmolzen ist, gewürfelte Butter darauf verteilen und glattrühren. Apfelstücke kreisförmig auf die flüssige Butter-Zucker-Mischung legen.

Teig nach seiner Ruhezeit kreisförmig ausrollen, auf die Apfelschicht legen und leicht festdrücken. Im vorgeheizten Backofen (200 Grad) ca. 40 Minuten backen. Nach der Backzeit auf einen Teller stürzen, noch warm genießen .

Schon gewusst?

Auch von der Tarte Tatin gibt es ähnlich wie bei allen Quiches und Tartes viele Abwandlungen, auch herzhafte. Die „echte“, die in den USA sogar einfach als „French tart“ bezeichnet wird, wird mit Äpfeln gebacken. Aber auch Varianten mit Aprikosen oder Pflaumen oder herzhafte Sommervarianten mit Tomaten oder Zucchini sind äußerst schmackhaft.

Lust auf Apfelkuchen bekommen? Bei der aktuellen Kälte bietet es sich an, heimische Äpfel warm zu genießen. Probieren Sie das Rezept doch einfach aus. Bon appétit !